Flocke in Oberhof
06.01.2024
DOSB-Präsident Thomas Weikert zeigt sich von der Atmosphäre in der ARENA am Rennsteig begeistert.

DOSB-Präsident Thomas Weikert: „Diese Leistung ist aller Ehren wert“

Thomas Weikert, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), zeigt sich während des BMW IBU Weltcups Biathlon 2024 in Oberhof nicht nur von den Leistungen des deutschen Teams begeistert. Im Interview spricht er über Chancen und Herausforderungen mit Blick auf den Weltcupstandort Oberhof sowie die olympische Bewegung.

Herr Weikert, Hand aufs Herz: Hätten Sie – angesichts der zuletzt herausfordernden Wetterlage – gedacht, dass in Oberhof Weltcup-Rennen stattfinden können?

Angesicht des  Wetters rund um den Jahreswechsel müsste ich die Frage eigentlich mit ‚Nein‘ beantworten. Ich weiß jedoch auch, wie akribisch hier in Oberhof gearbeitet wird und was die vielen Helferinnen und Helfer hier vor Ort leisten. Trotz der schwierigen Bedingungen, den Schnee zu sichern und letztlich reguläre Wettkämpfe durchführen – diese Leistung ist aller Ehren wert. Ich habe mit niemanden gesprochen, der diese Leistung nicht gelobt hat.

Das DSV-Team belohnte diese Vorarbeit zum Weltcup-Auftakt – beinahe drehbuchreif – mit Topleistungen. Wie bewerten Sie die Entwicklungen im deutschen Biathlon-Team?

Die Leistungen sind bemerkenswert. Vor der Saison haben nicht viele mit dieser Entwicklung gerechnet. Umso schöner, dass unsere Biathletinnen und Biathleten nach dem außergewöhnlich guten Saisoneinstieg so erfolgreich ins neue Jahr starten. In diesem Zusammenhang dürfen die aktuellen Leistungen in anderen Sportarten – stellvertretend
nenne ich hier den Skilanglauf und den Skisprung – nicht vergessen werden. Mittel- und langfristig und mit Blick auf die Spiele 2026 macht die gegenwärtige Entwicklung  natürlich Hoffnung.

2021 und 2022 mussten die Weltcup-Veranstaltungen am Grenzadler coronabedingt ohne Zuschauer stattfinden. Mittlerweile sorgen wieder tausende Fans für Gänsehautstimmung im Oberhofer Hexenkessel. Wie wichtig ist diese Stimmung?

Ohne Frage: Sport ohne Zuschauer ist nicht dasselbe. Jubel, Emotionen, aber auch mal Ärger – all das gehört dazu. Aus meiner Sicht ist es wichtig, dass wir den Wert dahinter nicht verkennen und eine Atmosphäre, wie wir sie hier erleben, auch genießen. 

Nach dem Biathlon-Weltcup warten mit dem Langlauf-Weltcup (19. – 21. Januar) sowie den Special Olympics Nationale Spiele (29. Januar – 2. Februar) gleich die nächsten Höhepunkte in der ARENA am Rennsteig, gefolgt von zwei Rennrodel-Weltcups im Februar. Welchen Stellenwert hat der Stützpunkt hier in Oberhof?

Allein die Vielzahl der Wettbewerbe offenbart den hohen Stellenwert des Standorts. Oberhof und Thüringen sind sehr wichtig. Man muss jedoch auch festhalten, dass die Politik und die Bundeswehr hier im Freistaat sehr unterstützen. Ohne diese Unterstützung wäre vieles schlicht nicht möglich. Das wünsche ich mir ebenso im Bund, auch mit Blick auf die Sommerwettbewerbe.

Ressourcenschonung, Ganzjahresnutzung, Energieeffizienz: In Oberhof spielt das Thema Nachhaltigkeit eine übergeordnete Rolle. Wie wichtig sind innovative und allen voran nachhaltige Konzeptionen für den Sport in Deutschland und die olympische Bewegung?

Das Thema Nachhaltigkeit hat eine enorme Bedeutung. In Oberhof konnte ich mir bereits kurz nach meinem Amtsantritt ein Bild von den Maßnahmen in den einzelnen Sportstätten machen. Das ist vorbildlich, nicht nur mit Blick auf die Standortsicherung. Solche Ansätze gilt es in der gesamten Republik umzusetzen, sonst wird es für die zukünftige Entwicklung des Sports und speziell den Wintersport schwierig – genauso aber auch mit Blick auf eine mögliche Bewerbung für Olympische und Paralympische Spiele in Deutschland.

Interview & Foto: Ronny Knoll

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